St. Matthias Bruderschaft

von Biergans in Gemeinschaften

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Die St. Matthias Bruderschaft Niederzier versteht sich als eine Gemeinschaft von glaubenden Christen. Die Mitglieder tragen bereits seit Jahrzehnten die Aufgaben und Anliegen der Bruderschaft nach Kräften mit und erfahren darin Stärke und Ermutigung für ihren Glauben und ihr persönliches Leben.

Die Bruderschaft betreut mittlerweile Mitglieder aus fast allen Dorfgemeinschaften unserer Gemeinde und darüber hinaus. Die Mitglieder sind eingebunden in die Erzbruderschaft des Heiligen Matthias mit Sitz in Trier.

 

Die geschichtliche Entwicklung der Bruderschaft

Niederzierer Pilger, die bereits viele Jahre unter ihrem damaligen Brudermeister Adam Oellers eine Fußwallfahrt nach Trier unternahmen, schlossen sich im Jahre 1930 offiziell der St. Matthias-Bruderschaft Lich-Steinstraß an. Die Mitglieder lieferten ihre Beiträge in Lich-Steinstraß ab und beteiligten sich jedes Jahr an den Fußwallfahrten und Versammlungen. Von der Lich-Steinstraßer Bruderschaft wurde den Niederzierern eine Matthias-Fahne überlassen, die ausgebessert und mit dem Namen „Niederzier“ versehen wurde.

Adam Oellers – Gründer und erster Präfekt

Schreinermeister Adam Oellers war der Wegbereiter und erster Präfekt der St. Matthias-Bruderschaft. Er gehörte noch zu den Handwerkern vom „alten Schlag“ und war ein treuer Anhänger des Gesellenvaters Kolping. In seiner Jugend ging auf die Walz und zog zu Fuß weit durch das süddeutsche Land und die Schweiz. Für das Wandern empfand er auch im hohen Alter noch eine besondere Vorliebe. Über 80jährig pilgerte er noch mit der Fußprozession nach Trier. Als getreuer Fahnenträger der St. Matthias-Bruderschaft begleitete er schon damals zahlreiche Mitbürger und Mitglieder auf ihrem letzten Gang zum Friedhof. Ein bleibendes Denkmal aber hat sich Adam Oellers vor allem dadurch in der Pfarrgemeinde errichtet, weil er nach Kriegsende die zerstörten Wegekreuze unentgeltlich wiedererrichtete. Für seine vielfältigen Verdienste wurde er bei der Errichtung der eigenständigen St. Matthias Bruderschaft am 16. November 1958 zum Ehrenbrudermeister ernannt.

Da die Bruderschaft bis zum Jahre 1957 bereits auf 200 Mitglieder angewachsen war, beschloss man, sich von der Lich-Steinstraßer Bruderschaft zu trennen und eine eigene St. Matthias-Bruderschaft zu gründen. Sowohl die Abtei St. Matthias Trier, als auch die Pfarrer Arnold Scheufens (Niederzier) und Pfarrer Grafen (Lich-Steinstraß) zeigten sich mit diesen Bestrebungen einverstanden und baten am 26. Oktober 1958 den Aachener Bischof Johannes Pohlschneider, eine eigene Bruderschaft in Niederzier errichten zu können. Dieser Bitte kam man nach und sie wurde durch eine Errichtungsurkunde des Bischofs vom 07. November 1958 entsprochen.

Zur Vorbereitung der Promulgierung der Bruderschaft vollzog der „Magister tumbae“ (Pilgerpfarrer) ein Triduum Sacrum am Grab des Hl. Matthias in Trier. Am 16. November 1958 fand in der Pfarrkirche St. Cäcilia eine feierliche Andacht statt. In einer Festpredigt umriss der Pilgerpfarrer Pater Martin die Rechte und Pflichten der Mitglieder und verlas die durch den Aachener Bischof Johannes Pohlschneider ausgestellte Errichtungsurkunde. Im Namen des damaligen Leiters der Erzbruderschaft, Pater Prior-Administrator Eucharius Zenzen O.S.B. vollzog er die Angliederung der Bruderschaft Niederzier an die Erzbruderschaft des Apostels. Zu diesem Zeitpunkt wurden Adam Oellers zum Ehrenbrudermeister und Arnold Steffens zum neuen 1. Brudermeister gewählt.

Im Jahre 1960 wurde die erste, eigene Matthias-Fahne mit einer Tragestange aus Hartholz und einem Abschlusskreuz aus Messing angeschafft, die noch heute im Einsatz ist. Auf der Vorderseite ist die Figur des Hl. Matthias und auf der Rückseite Pilgerhut mit Stab und Muschel und dem Schriftsatz „St. Matthias-Bruderschaft 1958 Niederzier“ abgebildet. Es handelt sich dabei um eine Applikation durch Handarbeit in verschiedenen Techniken. Die Matthias-Fahne wurde am 08. Mai 1960 durch den damaligen Pfarrer Arnold Scheufens geweiht und an die Bruderschaft offiziell übergeben.

Ab dem Jahre 1973 wurden neben den jährlichen Wallfahrten zur Matthias-Oktav auch gesellige Fahrten sowie Fahrten zum Rheydter bez. Mönchengladbacher Stadttheater oder dem Millowitsch-Theater in Köln angeboten. Am 24. Februar 1980 gab der damalige 1. Brudermeister Josef Mans aus Altersgründen sein Amt auf und wurde zum Ehrenbrudermeister gewählt.

Matthias-Stehle am Pfarrhaus
(Foto M. Biergans)

St. Matthias-Fahne 1990

Im Jahre 1990 stiftete die ehemalige Lich-Steinstraßerin Cilly Hermanns der Pfarre St. Cäcilia eine Matthias-Stehle sowie der Bruderschaft eine weitere Fahne. Stehle und Fahne wurden nach der Vorabendmesse am 09. September 1990 durch den damaligen Pfarrer Winfried Gehlen feierlich eingesegnet. Seit dem Jahre 2001 erweiterte die Bruderschaft ihre Bezeichnung in „St. Matthias-Bruderschaft Niederzier/Oberzier“. Seit vielen Jahren übernehmen Mitglieder der Bruderschaft in Ermangelung an Messdienern auch den Beerdigungsdienst an St. Cäcilia. Mit der Ausübung des Ministrantendienstes bei den Exequien als auch Hilfen bei Trauerfeiern in den Friedhofshallen und an den Grabstätten unterstützen sie unseren Pfarrer.

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Die Brudermeister (Präfekten) der St. Matthias Bruderschaft

1930-15.11.1958 Adam Oellers 24.02.1980-15.05.1980 Theo Frinken
16.11.1958-1959 Arnold Steffens 16.05.1980-14.02.1981 Franz Konkulewski
01.03.1959-28.02.1970 Theo Frinken 15.02.1981-06.03.2001 Heinz Bücker
01.03.1970-23.02.1980 Josef Mans seit 24.03.2001 Matthias Biergans

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Kurzgeschichte der Benediktinerabtei St. Matthias zu Trier

Die Fußprozessionen bzw. die Buswallfahrten gehen zum Grabe des hl. Apostels Matthias in der jetzigen Matthiasabtei. Es handelt sich um einen der ältesten christlichen Gebetsplätze in Deutschland. Hier versammelte sich die älteste Trierer Christengemeinde zum Gottesdienst. Die uralten Grabkammern mit ihren christlichen Inschriften und die drei alten Steinsärge werden mit dem hl. Eucharius, Valerius und Maternus, der Überlieferung nach Schüler des hl. Apostels Petrus, in Verbindung gebracht. Das ursprünglich dem hl. Eucharius geweihte Heiligtum wurde öfters durch Kriegswirren (Normannen etc.) verwüstet und zerstört. Der heutige Bau wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts aufgeführt und 1184 durch Papst Eugen III, der gelegentlich einer Kirchenversammlung in Trier weilte, von neuem als Apostelheiligtum eingeweiht und erhielt im Volksmunde den Namen St Matthiaskirche. Diese Kirche hat des öfteren durch Um- und Anbauten, besonders nach dem Brande 1783, große Veränderungen erfahren. In der französischen Revolution wurde das Benediktinerkloster, das das Grab des hl. Apostels Matthias behütet hatte, aufgehoben. Die Klosterbauten wurden verkauft und zu einem Gute umgebaut. Die Kirche blieb damals erhalten. Sie wurde Pfarrkirche.

Nach Durchführung der Restaurationsarbeiten unter der opfervollen Leitung des Pfarrers Treitz hat Papst Benedikt XV. durch Apostolisches Breve vom 30. März 1920 die Apostelkirche mit dem Rang einer Basilika Minor ausgezeichnet. 1922 wurde durch Breve von Papst Pius XI. vom 18. April die alte Abtei St. Matthias mit allen Rechten und Privilegien, die sie in früheren Jahrhunderten erworben hatte, wiederhergestellt und den Benediktinern erneut anvertraut. Damit war ein Wunsch des großen Bischofs Dr. Korum in Trier erfüllt. Am 22. Oktober 1922 fand die feierliche Einführung der ersten Mönche durch Bischof Dr. Franz Rudolf Bornewasser statt. Die Neubesiedlung geschah durch die Abtei Seckau/Steiermark.

Die Benediktiner haben die Verehrung des hl. Apostels Matthias, entsprechend der hohen, mittelalterlichen Tradition, erneut aufgenommen. In vielen Orten bestehen St. Matthias-Bruderschaften, die zu einer Erzbruderschaft zusammengeschlossen sind, deren Satzungen am 12. Dezember 1930 von dem Trierer Bischof genehmigt wurden.