St. Cäcilia
Eine Seite der Pfarrgemeinde NiederzierMaria Himmelfahrt – und schützenswerte Bräuche
Maria Himmelfahrt ist eines der Hochfeste der katholischen Kirche. Der Feiertag am 15. August hat aber an Gewicht verloren, denn als exklusiv katholisches Fest ist es kein gesetzlicher, sondern lediglich ein kirchlicher Feiertag. Die meisten Menschen müssen aber arbeiten.
Daher feiert die Pfarrgemeinde St. Cäcilia Niederzier mit der Dorfgemeinschaft Berg seit vielen Jahren das Fest Maria Himmelfahrt am darauffolgenden Sonntag – in diesem Jahr am 20. August 2017. Mit einer theophorischen Prozession nach der im Rituale Romanum und in der Collectio Ritum vorgeschriebenen Ordnung, beginnt der Feiertag. Um 10.30 Uhr führt die Prozession von der Kirche durch die Felder nach Berg. Hier schließt sich die Hl. Messe vor der Marienkapelle mit der Kräutersegnung an.
Die Herkunft des Feiertags
Der Ursprung des Feiertags liegt im vierten Jahrhundert. Das Fest geht auf ein Marienfest zurück, das unter Cyrill von Alexandrien erstmals gefeiert wurde. Der Glaube besagt, dass Maria im Anschluss an ihr irdisches Leben unversehrt in den Himmel aufgenommen wurde. Unter Papst Pius XII. wurde das sogar zum Dogma erhoben.
Maria Himmelfahrt – ein Feiertag der Bräuche
Maria Himmelfahrt ist der höchste und älteste Feiertag zu Ehren Mariens. Traditionell binden Frauen zu diesem Anlass Kräutersträuße.
Die Kräuterweihe ist kein ursprünglicher Brauch, sondern später entstanden. Grundlage des Brauchs ist eine Legende. Diese lobt den Duft der Grabtücher Marias. Der Geruch wird verglichen mit Balsam und Lilien. Je nach Region werden unterschiedliche Kräuter und teilweise auch Blumen in die Sträuße gebunden. Auch die Anzahl der verwendeten Kräuter variiert zwischen sieben und 77. Zu dem Brauch zählt es auch, die Sträuße nach der Weihe zu trocknen und dann hinter einem Kreuz zu befestigen. Für die Gläubigen ist das ein Symbol der Gottesliebe.
Warum Bräuche schützenswert sind
Gerade die Sudetendeutschen haben im Zuge ihrer Flucht viele Bräuche und Traditionen in ihre neue Heimat mitgebracht. Die Bräuche halten die Erinnerung an die Herkunft lebendig. Für die Nachkommen der Geflohenen sind die Bräuche eine Verbindung zu ihren Wurzeln. Oft tragen die Traditionen auch zur Identität der Leute bei.
Das zeigt, wie Bräuche Menschen miteinander verbinden. Durch das Kräuterbinden etwa treten Gemeindemitglieder miteinander in Kontakt und tauschen sich aus. Sie verbringen Zeit miteinander und geben das Wissen um die Traditionen an andere weiter. Die Auswahl der Kräuter, an welchen Orten man sie finden kann und wie man sie am besten bindet, damit sie gut trocknen, sind nur einige Beispiele für vermitteltes Wissen. Das kann innerhalb von Familien oder der Gemeinde passieren.
Bräuche sind immaterielles Kulturgut. Sie gehören zur Identität von Dörfern, Städten oder Völkern. Die UNESCO schützt derartiges Kulturgut, zum Beispiel das Sternsingen. Ähnlich wie Kunst oder Gebäude, verraten auch Bräuche etwas über die Geschichte eines Volkes. Bräuche zu begehen, macht Geschichte erlebbar.
Gerade jetzt, wo alles immer schneller gehen muss, bieten Bräuche eine Gelegenheit zum Innehalten und zur Besinnung. Bräuche in den Alltag zu integrieren bietet wertvollen Halt.
Was die Bräuche gefährdet
Der Feiertag wird nicht in allen Bundesländern gefeiert – Jahr für Jahr nutzen Bewohner der Regionen, die frei haben, den Tag für Einkaufsbummel in umliegenden Großstädten, deren Einkaufsstraßen geöffnet sind. Darüber wird mittlerweile mehr berichtet als über den Inhalt des Feiertags. Den Feiertag darauf zu reduzieren, dass nicht alle Regionen frei haben, wird ihm nicht gerecht.
Viele nehmen sich extra frei, um an den Festivitäten ihrer Gemeinde teilnehmen zu können. Einigen Gemeinden fällt es jedoch schwer, Traditionen aufrecht zu erhalten.
Ein Problem ist, dass immer weniger Freiwillige bereit sind, die Vorbereitungen für die Veranstaltungen zu treffen und dafür ihre Freizeit zu opfern. Gemeindemitglieder, die diese Aufgabe für Jahre übernommen haben, werden langsam zu alt und es mangelt an Nachfolgern.
Immer weniger Menschen können sich mit den Bräuchen und Traditionen ihrer Vorfahren identifizieren. Manchmal fehlt es an Geduld, um sich mit den Bräuchen zu befassen. Teilweise sind es auch praktische Gründe. Für Stadtbewohner ist es mit Umständen und Wegen verbunden, Kräuter zu sammeln.
Durch den wachsenden Trend zur Individualisierung nimmt das Interesse an Gemeinschaft und damit verbundenen Aktivitäten und Bräuchen ab. Das gefährdet die Bräuche, die gepflegt werden müssen, um zu überleben.
Wenn Bräuche nicht länger Teil einer Gemeinschaft sind und damit in Vergessenheit geraten, gehen sie verloren. Mit ihnen auch ein Stück Kultur, Herkunft und Identität Aus diesem Grund sollte man versuchen, Bräuche zu schützen. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Nachwelt und um Vorfahren in Ehren zu halten, denen diese Bräuche teils viel bedeutet haben. Der einfachste Weg , Bräuche am Leben zu halten ist es, ihnen einfach selbst zu folgen. (kath.de)
(Foto: Hans Heindl in pfarrbriefservice.de)
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